Sterne-Ausgabe aus Schopenhauers Bibliothek
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Neuerwerbung eines Bandes aus der Bibliothek Schopenhauers

Im Oktober 1999 ist es der Bibliothek gelungen, einen Band aus der Bibliothek Arthur Schopenhauers für die Sammlungen des Schopenhauer-Archivs zu erwerben. Dabei handelt es sich um ein Bändchen, das bisher nur aus dem amtlichen Verzeichnis der hinterlassenen Bücher des Philosophen bekannt war:

Sterne, Laurence:
Gleanings from the works of Laurence Sterne : comprising tales, humorous and descriptive, sermons, letters etc. -
London : Wills, [1796]. - XII, 250 S. : 1 Ill.

Signatur: Schop 603/ 315

Nach seiner bibliothekarischen Einarbeitung trägt das Buch im Schopenhauer-Archiv die Signatur »Schop 603/315«.

Nach Arthur Hübschers Beschreibung der Bibliothek Schopenhauers ist nichts über das Schicksal des Büchleins bekannt. Von den fünf im ,Amtlichen Verzeichnis" nachgewiesenen Titeln Laurence Sternes befinden sich damit zwei im Frankfurter Schopenhauer-Archiv, zwei sind bei Hübscher als ,verloren" gekennzeichnet und eines ist noch vermißt.

Titelbild

Das Bändchen im Duodezformat hat die Außenmaße 75 x 115 mm und ist in unverziertes braunes Kalbsleder gebunden. Die Innenseite des vorderen Buchdeckels trägt Schopenhauers bekanntes Exlibris, auf die gegenüberliegende erste Seite des Vorsatzes ist ein Kupferstichexlibris eines weiteren Besitzers geklebt.

Der kleine Stich zeigt den Blick durch die offene Terrassentür einer Studierstube auf eine strahlende Sonne über dem Horizont. Das kleine Studio ist karg möbiliert, auf dem Tisch liegt Schreibzeug bereit, über dem Tisch hängt ein Porträt Gotthold Ephraim Lessings, darüber ein Kranz. Unter dem Bildchen steht in einem schmalen, querliegenden Feld: EX LIBRIS // SIGMUND SCHOTT.

Ex libris

Das Exlibris ist stilistisch "altertümelnd", d. h. formal scheint es in eine Zeit lange vor Erscheinen des Buches zu gehören. Da auf dem Gebiet privater Gebrauchsgraphik der persönliche Geschmack sich durchaus konservativ vom Zeitstil unterscheiden kann, ist ein jüngerer Besitzer, der den Band nach Schopenhauers Tod erworben hat, durchaus nicht unwahrscheinlich.

Durch die freundliche Hilfe zweier Besucher unserer Seite, Frau Christa Sammons von der Yale-University und Herrn Manfred Schöncke, Berlin, konnten wir eine bisher vermutete Zuschreibung korrigieren. Auftraggeber des Exlibris ist demnach wahrscheinlich der Bankdirektor, Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker Sigmund Schott, 1852-1910. Dessen 444 Titel zählende Lessingsammlung, die durch dasselbe Exlibris gekennzeichnet ist, wurde durch die Yale-Universität in New Haven 1947 von dem New Yorker Buchhändler Theo Feldmann erworben.

Erhaltungszustand und Benutzungsspuren

Das Buch ist insgesamt gut erhalten, das Papier zeigt einige Stockflecken. Der Rücken ist verlorengegangen. Im Buch gib es einige Anstreichungen, die von der Textauswahl und vom Strich her denen Schopenhauers in anderen Büchern gleichen.

Frankfurt am Main, 11.10.1999

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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