Schopenhauer als Übersetzer
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Pressemitteilung

Schopenhauer als Übersetzer

Archivzentrum und Schopenhauer-Gesellschaft e.V. erwerben spanisches Lehrwerk aus der ehemaligen Privatbibliothek Schopenhauers

Frankfurt am Main, 08 September 2009. Das Archivzentrum und die Schopenhauer-Gesellschaft e.V. haben in einer gemeinsamen Aktion bei einem Hamburger Antiquariat die Erstausgabe der spanischen Sprachlehre des Tübinger Philologen Heinrich Emmert (1748-1831) für das Schopenhauer-Archiv erwerben können.

Das 1826 in Tübingen erschienene Lehrwerk Emmerts mit dem Titel: Las Donquixotadas mas extrañas. Oder die abenteuerlichsten Ritterthaten des sinnreichen edlen Don Quixote von la Mancha, zur Unterhaltung und Erlernung der Spanischen Sprache aus dem Don Quixote des Cervantes gezogen und mit einer Erklärung der Wörter und einer kurzgefaßten Spanischen Grammatik begleitet stammt aus der Privatbibliothek Schopenhauers, wie das Exlibris im Innendeckel, die zahlreichen An- und Unterstreichungen sowie die eigenhändigen kleinen Verbesserungen in Bleistift eindeutig belegen. Das Lehrwerk diente dem berühmten Frankfurter Philosophen Arthur Schopenhauer (1788-1860) nicht nur als Lerninstrument für seine früh nachgewiesene Beschäftigung mit der spanischen Sprache, sondern insbesondere für seine philosophischen und philologischen Studien zu Calderon, Lope de Vega, Cervantes und nicht zuletzt zu den Werken des Jesuiten Balthasar Gracián (1601-1658).

Gerade die Werke von Balthasar Gracián spielen eine wichtige Rolle für die Ausprägung der Schopenhauerschen Philosophie. Graciáns seit dem 17. Jahrhundert immer wieder neu aufgelegtes und in viele Sprachen übersetztes Oráculo manual fand in Deutschland zunächst in älteren Übersetzungen nach der französischen Version von Amelot de la Houssaie (1684) Verbreitung (die erste Übertragung erschien bereits 1686 unter dem Titel L'homme de cour oder Baltasar Graciáns vollkommener Staats- und Weltweise) und gehörte im 18. Jahrhundert zum allgemeinen intellektuellen Rüstzeug des gebildeten Weltmanns. Doch erst Arthur Schopenhauer, der die Aphorismensammlung zum ersten Mal nach dem spanischen Originaltext übertrug (1862), ist eine kongeniale Übertragung dieses Schlüsselwerks der moralistischen Literatur gelungen.

Das Archivzentrum und die Schopenhauer-Gesellschaft e.V. freuen sich, ein weiteres zentrales Buch zur wissenschaftlichen Untersuchung der ehemaligen Privatbibliothek Schopenhauers in den Archivbeständen der Frankfurter Universitätsbibliothek zu wissen. Insgesamt stehen den internationalen Forschern nun über 600 Bücher der insgesamt 3.000 Bände zählenden Privatbibliothek zur Verfügung. Das Lehrwerk und zahlreiche weitere originale Dokumente der Familie Schopenhauer können von Montag bis Freitags jeweils von 9:30 - 16:30 h nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung eingehend untersucht werden.

Kontakt für diese Pressemitteilung:
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Tel: 069/ 798-39007

Prof. Dr. Matthias Koßler
Präsident der Schopenhauer-Gesellschaft
Johannes-Gutenberg-Universität
Tel.: +49 (0)6131 39 20259

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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