Neuerwerbung: Horologium aeternae sapientiae, Inc.oct.521
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Inkunabel des Dominikanerklosters zurück in Frankfurt

Der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg gelang es 2011, eine Inkunabel zu erwerben, die ursprünglich aus dem Frankfurter Dominikanerkloster stammt. Es handelt sich um das Horologium aeternae sapientiae des spätmittelalterlichen Theologen und Mystikers Heinrich Seuse, gedruckt um 1480 in einer Kölner Druckerei.

Schon bald nach seinem Erscheinen dürfte das Buch für die Bibliothek des Frankfurter Dominikanerklosters, die im 15. und 16. Jahrhundert die bedeutendste kirchliche Bibliothek in Frankfurt war, angeschafft worden sein. Der dort um das Jahr 1500 tätige Klosterbibliothekar Johannes Lenglin hat, wie bei den meisten damals vorhandenen Büchern, auch hier auf der ersten Textseite oben einen lateinischen Besitzvermerk zusammen mit einer Signatur eingetragen. Zusätzlich hat er unten auf der Seite noch seinen Namen und seine Geburtsstadt Würzburg (Herbipolis) erwähnt.
Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts der damalige Klosterbibliothekar Franciscus Jacquin erneut alle Bücher mit neuen fortlaufenden Nummern versah, erhielt auch das Horologium aeternae sapientiae eine solche Nummer. Sie ist noch im Buch vorhanden und findet sich außerdem in zwei von Jacquin angelegten Katalogen der Dominikanerbibliothek.

Im Zuge der Säkularisation wurden die Frankfurter Klöster aufgehoben, ihr Besitz fiel an die Stadt Frankfurt. Ein Großteil der Bücher gelangte in die Stadtbibliothek. So sind heute 198 Handschriften und rund 1100 Inkunabeln aus der Dominikanerbibliothek in der Sammlung der Universitätsbibliothek vorhanden, die als Nachfolgeeinrichtung die Bestände der ehemaligen Stadtbibliothek verwaltet. Gerade von den ehemals dominikanischen Büchern wurde jedoch ein Teil anderweitig verkauft, so geschehen auch mit dieser Inkunabel von Heinrich Seuse.

Ein weiteres Lebenszeichen erhalten wir durch einen Stempel auf der ersten Textseite. Der Band gehörte demnach zur Bibliothek des Frankfurter Juristen und Privatgelehrten Johann Friedrich Heinrich Schlosser (1780 - 1851). Weitere Stationen waren, wie wir durch Exlibris im Vorderdeckel erfahren, die Bibliothek eines Erich von Rath und die Bibliotheca Philosophica Hermetica in Amsterdam. Am Ende seiner Odyssee ist das Buch nun wieder in seine ursprüngliche Sammlung zurückgekehrt.

16.1.2012 Bernhard Tönnies




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zuletzt geändert am 26. September 2022

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