Jüdische Studien - Geschichte der Sammlung vor 1933
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Jüdische Studien - Geschichte der Sammlung vor 1933

Moritz Daniel Oppenheim, Hochzeit

Altbestand der Stadtbibliothek

Die umfangreiche Hebraica- und Judaica-Sammlung ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch einige außerordentlich großzügige Spenden der Frankfurter Juden entstanden.

Hebräische Handschriften und Inkunabeln

Überwiegend erst im Jahr 1903 gelangten die ältesten Teile der Sammlung - Handschriften und Inkunabeln - in die Bibliothek: mit dem Erwerb der Sammlung Merzbacher, einer der wertvollsten Privatsammlungen zum Judentum im 19. Jahrhundert. Die Mittel hierzu wurden von einer Gruppe von Frankfurter Juden, die anonym bleiben wollten und von Charles L. Hallgarten vertreten wurden, aufgebracht.
Dieser Sammlung entstammt auch die älteste Handschrift der Bibliothek, ein Midraschkommentar aus dem frühen 13. Jh. aus Alexandrien, sowie einige Werke zum Jüdischen Kalender.
Hebräische Handschriften in den Digitalen Sammlungen Judaica
Hebräische Inkunabeln in den Digitalen Sammlungen Judaica

Spende von Privatbibliotheken

Die erste größere Schenkung war 1861 die Privatbibliothek von Isaac Marcus Jost (1793-1860), Historiker, Mitbegründer der jüdischen Reformbewegung und Lehrer am Frankfurter Philanthropin. Er hinterließ der Bibliothek viele Werke zur jüdischen Geschichte und Literatur, zur Judenemanzipation und zur Reformbewegung.

Sechs Jahre später wurde die Bibliothek des bedeutenden Frankfurter Talmudgelehrten Aron Moses Fuld durch den Sohn gestiftet. 1892 konnte aus Spendenmittel, die zu gleichen Teilen von Frankfurter Juden und von der Israelitischen Gemeinde Frankfurt aufgebracht wurden, die Privatbibliothek des Frankfurter Gemeinderabbiners Nehemias Brüll (1843-1891) mit knapp 10.000 Werken erworben und damit der Bestand erheblich erweitert werden.
Zu den weiteren Schenkungen zählen 174 Bände zur synagogalen Musikliteratur, die 1901 von Charles L. Hallgarten an die Bibliothek gespendet wurden und die Grundlage der herausragenden Sammlung ihrer Art bilden.

Wilhelm Carl von Rothschild'sche Stiftung

1901 errichtete Baronin Mathilde von Rothschild zum Andenken Ihres verstorbenen Mannes Wilhelm Carl von Rothschild eine Stiftung. Baron Willy, wie er genannt wurde, war der letzte Vertreter der Frankfurter Rothschild-Dynastie und besaß eine außerordentlich wertvolle Sammlung.
Seine Witwe gestattete dem zuständigen Bibliothekar Aron Freimann für die Bibliothek all diejenigen Werke auszuwählen, die in der Judaica-Sammlung fehlten. Daraufhin wechselten 3.754 hebräische Einzelschriften den Besitzer, darunter Handschriften, 23 teils auf Pergament gedruckte Inkunabeln, viele Unikate und zahlreiche Bibelausgaben sowie jüdisch-deutsche Drucke.
All diese Werke sind mit Ausnahme der Handschriften und Inkunabeln im Gesamtbestand der Bibliothek verzeichnet.

Aron Freimann

Entscheidend geprägt wurde die Sammlung von Prof. Dr. Aron Freimann, der von 1898 bis 1933 verantwortlich war und sie zur bedeutendsten Spezialsammlung des europäischen Kontinents ausbaute.
1933 wurde Aron Freimann (1871-1948) , der als Bibliograph und Historiker weltbekannt war, aus seinem Amt entlassen, konnte 1939 in die USA emigrieren und war bis zu seinem Tod an der New York Public Library tätig.

Die Sammlung überstand nach 1933 die Aneignungsversuche nationalsozialistischer Politik ohne Verluste, wurde jedoch der allgemeinen Benutzung entzogen. Bei der Bombardierung Frankfurts verbrannte ein Großteil der hebräischen Bücher, dagegen blieben einige besonders wertvolle Hebriaca-Bestände und die historischen Bände der Judaica-Sammlung unbeschadet.

Die Judaica Altbestände sind in einem Katalog, erstellt von Aron Freimann, verzeichnet. Der Katalog wurde digitalisiert und ist weltweit einsehbar:
Freimann Katalog online

An hebräischen Altbeständen haben sich erhalten:

Hebräische und jiddische Titel - vor allem Lieder - sind auch zu finden in der

Sammlung

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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Leiterin Hebraica- und Judaica-Sammlung
Tel. 069/ 798-39665
k.vonderkrone[at]ub.uni-frankfurt.de

Aaron Christianson
Dr. Jonathan Kaplan
Annette Sasse
Maike Strobel

Digitale Sammlungen Judaica
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