Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Frankfurt am Main

MendelssohnAm 3. Februar vor 200 Jahren wurde Felix Mendelssohn Bartholdy geboren, der als Komponist und Dirigent Weltruhm erlangte. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören die "Lieder ohne Worte" für Klavier, die Musik zu Shakespeares "Sommernachtstraum" (mit dem berühmten Hochzeitsmarsch) und die 4. ("Italienische") Sinfonie.

Felix Mendelssohn Bartholdy hatte eine besondere Beziehung zu Frankfurt: nach einigen kürzeren Aufenthalten in Frankfurt 1822, 1823, 1825 und 1827 übernahm er im Sommer 1836 für den erkrankten Johann Nepomuk Schelble (1789-1837) vorübergehend die Leitung des Cäcilienvereins.
» Zeittafel Felix Mendelssohn und Frankfurt am Main

Hier lernte er seine künftige Frau Cécile Jeanrenaud kennen, die als Sopranistin im der angesehene Frankfurter Chorvereinigung mitwirkte. Er verlobte sich im September desselben Jahres mit ihr und heiratete sie im März 1837.

Seit 1982 besitzt die Universitätsbibliothek ein Notenmanuskript Mendelssohns aus dieser Zeit, ein kurzes Stück für vier Männerstimmen, das auf einer Auktion erworben wurde. Es sind zwei Skizzenblätter mit den Textworten:
»In Frankfurt auf der Zeile / da steht ein junger Mann / steht eine lange Weile / und schaut die Sterne an.« (15 Takte, A-Dur, 4/4; Mus Hs. 2467)
» Faksimile von Blatt 1 + Übertragung in moderne Notation

Auf dem ersten Blatt sind Partitur und Oberstimme, auf dem zweiten Blatt die beiden Unterstimmen notiert; beide Blätter wurden in der Mitte auseinandergerissen, so dass jeder der Sänger seine eigene Singstimme hatte, wobei der zweite Tenorsänger die Partitur erhielt. Vermutlich handelt es sich hier um ein Ständchen für eine der Chordamen aus dem Cäcilienverein.

Sehr anschaulich schildert der Komponist in einem Brief an seine Mutter im Juli 1839 ein Fest im Frankfurter Stadtwald, bei dem auch viel gesungen wurde. Auch wenn ab 1835 Mendelssohns Lebensmittelpunkt in Leipzig lag, er kehrte aus familiären Gründen regelmäßig nach Frankfurt zurück.
» Briefausschnitte von Felix Mendelssohn mit Frankfurt-Bezug

In Frankfurt trat Mendelssohn Bartholdy auch einige Male öffentlich als Pianist auf, so zum Beispiel 1842 im Konzert für drei Klaviere und Orchester d-Moll von Johann Sebastian Bach zusammen mit Ferdinand Hiller und Charles Halle.
Laut Erinnerung Halles konnte Mendelssohn gut an der Orgel improvisieren und am Klavier auswendig Teile aus Werken von Cherubini, Gluck, Bach, Palestrina und anderen vortragen.

Die Universitätsbibliothek Frankfurt beherbergt das historische Archiv des Cäcilienvereins Link mit zahlreichen wertvollen Musikhandschriften, darunter 12 geistlichen Chorwerken von Mendelssohn Bartholdy, so das 1831 Chorleiter Schelble gewidmete »Ave Maria« op. 29, vier Kantaten und zwei Motetten.

Literatur:
Carl Heinrich Müller: Felix Mendelssohn Frankfurt am Main und Cäcilien-Verein. Darmstadt 1925. - 17 S. (Sonderabdruck aus Volk und Scholle)
Albert Richard Mohr: Musikleben in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1976, Kap. »Zum Gedenken an Felix Mendelssohn Bartholdy«, S. 226-236