Fachreferententagung Wirtschaftswissenschaft
Fachtagung 19. September - 20. September 2016
Vorträge
Bibliotheken und Bibliothekare im Forschungsdatenmanagement
Prof. Dr. Stephan Büttner
FB Informationswissenschaften, Fachhochschule Potsdam
Der Vortrag widmet sich zunächst einigen Grundsatzfragen, wie: Wer betreibt und wen betrifft Forschungsdatenmanagement eigentlich? Bibliotheken beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema Forschungsdatenmanagement, sowohl als (praktischer) Akteur als auch aus einer informationswissenschaftlichen Perspektive. Werden Bibliotheken damit eine Forschungseinrichtung? Insbesondere im US-amerikanischen Raum war mehrfach ein regelrechter Hype zu beobachten. Es wurde über Datenbibliothekare, Datenkuratoren, Datenmanager diskutiert. Der Vortrag diskutiert Aufgaben, Ansprüche und Erwartungen insbesondere aus informationswissenschaftlicher Perspektive.
Präsentation
Forschungsdatenmanagement in der Praxis: Erfahrungen aus einem SFB-INF-Projekt und der Göttingen eResearch Alliance
Jessika Rücknagel, Timo Gnadt, Claudia Engelhardt, Daniel Kurzawe
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, SUB
Die SUB Göttingen setzt sich seit geraumer Zeit intensiv mit dem Thema Forschungsdatenmanagement als zentrale Aufgabe von Bibliotheken auseinander und baut im Rahmen unterschiedlichster Projekte das Serviceangebot für ihre WissenschaftlerInnen aus. Zwei praxisnahe Beispiele solcher Projekte, an denen die SUB beteiligt ist, werden in diesem Vortrag vorgestellt:
- das INF-Projekt des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs 990 sowie
- die Göttingen eResearch Alliance.
Das Teilprojekt INF (Informations-Infrastruktur) des Sonderforschungsbereichs 990 «Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformationssysteme (Sumatra, Indonesien)» realisiert den nachhaltigen Umgang mit den in diesem Projekt gewonnenen Forschungsdaten. In diesem SFB arbeiten WissenschaftlerInnen verschiedenster Fachrichtungen (Soziologie, Sozioökonomie, Biologie u.a.) am Standort Göttingen mit Daten, welche in Indonesien gesammelt worden sind. Die hohen technischen und konzeptionellen Herausforderungen, die die Pflege und Verwaltung dieser Datensätze bedeutet, werden von Datenmanagern der SUB in enger Abstimmung mit den übrigen Projektbeteiligten bearbeitet.
Die Göttingen eResearch Alliance (eRA) ist ein kooperatives Vorhaben der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG) und der SUB Göttingen und verfolgt das Ziel, Forschungsinfrastrukturangebote für den Göttingen Campus auszubauen und zu verbessern. Die eRA dient dem gesamten Campus (der Universität und den anliegenden Infrastruktur- und Forschungseinrichtungen) als zentraler Ansprechpartner für Fragen rund um den Forschungsdaten- und Forschungszyklus. Inhalte wie Forschungsdatenmanagement, Antragsstellung, Publikationsstrategien, Vernetzung und Visualisierung werden hierbei über Trainingsmaßnahmen, Beratungsgespräche und Onlineangebote sowie themenbezogene Veranstaltungen vermittelt.
Beide Projektbeispiele demonstrieren die Interdependenzbeziehung zwischen den FachwissenschaftlerInnen sowie den IT-Service-Dienstleistern und Infrastrukturanbietern.
Präsentation
Wissenschaftliche Bibliotheken als Akteure im Forschungsdatenmanagement
Christiane Laura Martin
Fachreferentin für Soziologie, Universitätsbibliothek Bern
Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung der Wissenschaft steigt das Aufkommen an Daten, die in
wissenschaftlichen Forschungsprozessen entstanden sind bzw. permanent entstehen, rasant an. Wissenschaftspolitische
Akteure erwarten zunehmend einen organisierten Umgang mit Forschungsdaten. Mit dem Management digitaler Forschungsdaten
sind allerdings vielfältige und disziplinspezifische Herausforderungen verbunden, die es zu bewältigen gilt...
Präsentation
Vorstellung der Projekte der Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW)
Thorsten Meyer
Stellvertretender Direktor ZBW Kiel
Präsentation
SoWiDataNet – "Umgang mit Forschungsdaten in den Wirtschaftswissenschaften und
potentielle Aktionsfelder für wissenschaftliche Bibliotheken"
Ralf Toepfer
Stellvertretende Leitung der Abteilung "Elektronisches Publizieren", ZBW Kiel/Hamburg
Präsentation
Die ZBW organisiert regelmäßig Workshops mit Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaflern zum Thema
"Wirtschaftswissenschaften im digitalen Kontext". Im September 2015 wurde ein Workshop zum "Umgang mit
Forschungsdaten in den Wirtschaftswissenschaften" durchgeführt, auf dem Fragen a) zur Suche und zum Zugang
zu Forschungsdaten, b) zur konkreten Arbeit mit Forschungsdaten sowie c) zum Speichern und Teilen von Forschungsdaten
mit empirisch arbeitenden Wirtschaftsforschenden diskutiert wurden.
Die Ergebnisse des Workshops werden vorgestellt und in den Kontext vorliegender Umfragen und Studien zum
Forschungsdatenmanagement in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften eingebettet.
Auf dieser Basis werden potentielle Aktionsfelder für Bibliotheken identifiziert und zu den Workshop-Ergebnissen passende Projekte, wie z.B. SowiDataNet, kurz skizziert.
Der Aufbau eines publikationsbezogenen Forschungsdatenarchivs für die Wirtschaftswissenschaften
Sven Vlaeminck
Projektmanagement im Bereich Forschungsdaten, ZBW Kiel
Präsentation
Mit dem Aufbau eines Forschungsdatenarchivs für Fachzeitschriften ist ein Bereich des Forschungsdatenmanagements
tangiert, der sich noch relativ nah an den "klassischen" Aufgabenfeldern von Bibliotheken und Informationszentren
bewegt.
Der Vortrag erläutert die Entwicklungsschritte zum Aufbau eines Forschungsdatenarchivs für Fachzeitschriften
in den Wirtschaftswissenschaften am Beispiel des DFG-geförderten Projekts "European
Data Watch Extended". Im Projekt wurde für den Aufbau eines entsprechenden Systems zunächst eine
längere Analysephase durchgeführt, in der explorative informationswissenschaftliche und fachliche Studien zum
Forschungsdatenmanagement in wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften erstellt wurden. Die in der Analysephase erzielten
Ergebnisse bildeten eine wichtige Grundlage für Konzeption des Datenarchivs, etwa für die Auswahl eines geeigneten
Metadatenschemas und einer Softwarelösung. Nach der Entwicklung der Software wurde diese durch die Fachcommunity positiv
evaluiert und abschließend zur Nutzung als regulärer Dienst für wirtschaftswissenschaftliche Fachzeitschriften
zur Verfügung. Der Vortrag schließt mit einer Vorstellung der aktuellen Softwareapplikation.
Aufbau einer Plattform für historische Wirtschaftsinformationen
Dr. Uwe Risch
Leiter HeBIS Verbundzentrale
Die HeBIS Verbundzentrale baut zusammen mit dem House of Finance/SAFE, der UB Frankfurt und weiteren Projektpartnern
eine Plattform für historische Wirtschaftsinformationen auf. Eine primäre Informationsquelle zeitgenössischer
Wirtschaftsakteure des 19. und 20. Jahrhunderts bilden zweifelsohne Tageszeitungen, insbesondere soweit diese eine
Spezialisierung auf Wirtschaftsberichterstattung ausweisen. Basierend auf der HeBIS Digitalisierungsplattform (HDP)
werden digitalisierte Tageszeitungen mit Wirtschaftsberichterstattung oder auch periodisch erscheinende Handbücher
soweit rechtlich möglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die zu präsentierenden Quellen werden durch ihren
Bezug zu den wesentlichen deutschen Regionalbörsen (insbesondere Berlin, Frankfurt, Breslau) des 19. und 20.
Jahrhunderts ausgewählt. Die historischen Dokumente sind dabei Grundlage für die Extraktion historischer Aktienkurse.
Es werden die Handelsdaten der Regionalbörsen Berlin, Frankfurt und Breslau ab dem Jahr 1870 aufbereitet. Die
Aktienkurse werden zum großen Teil tagesgenau erfasst. Digitalisiert und mit den Originalquellen der Forschung
verknüpft, ergänzt durch GND-Normdaten und Informationen zu börsennotierten Unternehmen.
Präsentation
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zuletzt geändert am 26. September 2022