Ausstellung Kurt Sigel
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Kurt Sigel

Kurt Sigel - Das literarische und grafische Werk

18. April - 25. Mai 2007

Anlässlich des 75. Geburtstags von Kurt Sigel am 3.8.2006 präsentiert die Universitätsbibliothek eine Ausstellung zu seinem literarischen und grafischen Werk.

Der Frankfurter Autor war zunächst als Schriftsetzer, Retuscheur, Grafiker und Galerieleiter tätig, ehe er freier Schriftsteller wurde. Erste lyrische Impulse erhielt er Anfang der 50er Jahre von Paul Eluard und Archibald MacLeish. 1955 interpretierte Willy Haas in der »Literarischen Welt« ein Gedicht des 24-jährigen Kurt Sigel als exemplarisch für die moderne Lyrik. 1958 erschien sein erster Gedichtband »Traum und Speise«, der auch Zeichnungen enthält. Zur Mundartdichtung kam Sigel 1966, als er ein in Hochdeutsch verfasstes Bänkellied in den hessischen Dialekt übertrug. In der Folgezeit wurde er als »Querbabbler aus Frankfurt« über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt. Herbert Heckmann urteilte einmal:

»Sigel nimmt der Dichtung jeglichen elitären Anstrich, er ist lieber trivial als verstiegen und spricht sozusagen so, wie anderen das Maul gewachsen ist. Das treffende Wort ist für ihn tatsächlich das treffende Wort.«
Sich selbst nannte Sigel einen
»einsamen Sänger / der sich auslebt mit Worten / rüden scharfkantigen / und den vielen Zischlauten / des Dialekts«.

Seine Gedichte, Lieder und Nonsensverse zeichnen bissige Ironie, Sprachspiel, Alliterationen, Schüttelworte, Kalauer aus der Umgangssprache, Mundartliches, aber auch leisere Töne aus. Zeichnungen und Cartoons unterstreichen seine widerständige Haltung. Ein Kritiker bemerkte: »Ein Nestbeschmutzer ist er für die einen, ein poetischer Aufklärer für die anderen.« Die »Bücherkommentare« resümierten:

»Da haben wir den ganzen Sigel: diesen listigen Luftikus und etwas verschämten Satiriker, diesen Schalksnarren, der nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst den Spiegel vorhält.«

Bis heute hat Kurt Sigel 21 Bücher veröffentlicht: neben der Lyrik auch Erzählungen, Satiren, Mundarttexte, zwei Romane. Weithin bekannt wurde er mit seinem ersten Mundartbuch »Feuer, de Maa brennt« (1968). Mit dem satirischen Zeichner Kurt Halbritter gab er 1970 einen »Knigge verkehrt« heraus. Mit dem Flamenco-Gitarristen Manolo Lohnes trat er häufig auf Lesungen auf und produzierte die LP »Lyrik und Gitarre«. 2005 erschienen unter dem Titel »Deine Träume sind meine Leuchtfeuer« seine gesammelten Liebesgedichte.

In ca. 110 Anthologien, sowie in Schulbüchern, Zeitungen und Zeitschriften, wurde Gedichte und Prosatexte von Kurt Sigel veröffentlicht. 1992 wurde ihm die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt verliehen.

In der Ausstellung wird sein vielgestaltiges, formenreiches Werk anschaulich. Zum einen sind seine literarischen Werke mitsamt ihrer Rezeption zu besichtigen. Zum anderen - und das ist der besondere Reiz - werden hier zahlreiche grafische und malerische Arbeiten erstmals öffentlich gezeigt, die das Bild des Künstlers Kurt Sigel in neuem Licht erscheinen lassen. Fotos, Briefe, Manuskripte, Entwürfe von Cartoons sowie Poster von Lesungen runden die Ausstellung ab.

Kurt Sigel hat begleitend zur Ausstellung ein 96-seitiges Lesebuch mit Gedichten, Zeichnungen, Aufsätzen und Fotos zusammengestellt, in dem auch Rezensionen seiner Werke enthalten sind sowie Schriftsteller wie z.B. Ludwig Harig, Herbert Heckmann, Hadayatullah Hübsch und Peter Jokostra zu Wort kommen.

Das nicht im Buchhandel erscheinende Werk ist eine echte Francofurtensie und Rarität. Es ist bei der Ausstellungseröffnung für 10,00 € zu kaufen. Außerdem ist es bei der Information der Universitätsbibliothek und in einigen Frankfurter Buchhandlungen erhältlich. In der Liste der Ausstellungshefte kann das Buch online bestellt werden: http://www.ub.uni-frankfurt.de/publikationen/buecherstub.html

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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