Sammlung Deutscher Drucke - Buch des Monats
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SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE 1801-1870

Buch des Monats

Mai 2024

Richter, C. F. W.: Beschreibung und illuminirte Abbildungen in- und auslaendischer Schmetterlinge : XL Stuecke / C.F.W. Richter.

Breslau : [Verlag nicht ermittelbar], 1805-1806. - 160 ungezaehlte Seiten, 40 Blaetter Tafeln : Illustrationen
Die Illustrationen sind handkolorierte Kupferstiche

Bemerkungen : Fehlende Tafel des I. Stueckes durch Fotografie ersetzt. - 2 fehlende Seiten der Beschreibung des I. Stueckes durch Fotokopie ersetzt

Signatur: Wq 729 | Online-Ausgabe

Richter: Schmetterlinge, 1805 - TitelblattDas Werk zeigt auf 40 prachtvoll kolorierten Kupfern Ansichten in- und ausländischer Falter, hier noch zeitgenössisch als „Vögel“ bezeichnet, meistens Raupe, Puppe und Schmetterling auf einer Tafel, mit so wohlklingenden Namen wie „Das Citronenblatt“, „Der Dröhnenschwärmer“ oder „Die asiatische blaue Sonne“. Jeder Illustration ist ein kurzer beschreibender Text beigefügt, der mit Linné-Klassifikation und ausführlichem Literaturverzeichnis wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, aber offensichtlich auch der Unterhaltung dienen sollte:

So schreibt der Verfasser zu Stück XXVII.: „Ich hoffe meinen werthgeschätzten Lesern mit der vorliegenden Abbildung eines ausländischen Tagschmetterlings gewiß eine angenehme Unterhaltung zu verschaffen.“ Wer der wertschätzende Autor war, kann indes nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Es wird aufgrund der sehr ähnlichen Gestaltung des Werkes „Beschreibung und Abbildung schlesischer Insecten“ (Breslau, 1821) C. F. W. Richter als Verfasser angenommen, über dessen Biografie kaum etwas bekannt ist.

Ebenso wenig konnte bislang die Urheberschaft der meisterlichen Kupferstiche geklärt werden. Die Publikation, die in 40 Stücken 14täglich vom 1. Juli 1805 bis 19. Januar 1807 erschien, lässt also Raum für weitere Forschungen.


Vorherige Monate



Reubke, Gustav: Jagd-Album : Seiner Koeniglichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl in tiefster Ehrfurcht zugeeignet / von G. Reubke nach Aquarellen von A. Rohlfs und W. Riefstahl.
Berlin : Verlag von E. Schotte & Co., [1870?]. - 1 ungezaehltes Blatt, 12 ungezaehlte Blaetter Tafeln.

Signatur: WT 87 | Online-Ausgabe

TitelblattDer Neffe von Kaiser Wilhelm I. und spätere Generalfeldmarschall Friedrich Carl von Preußen (1828 – 1885) war schon in jungen Jahren als passionierter Jäger bekannt. 1849 pachtete er das Revier Beelitz in der Mark Brandenburg und 1859 erwarb er ein Gut bei Neu-Zehlendorf, dessen Forsthaus Dreilinden er umbauen ließ und als Jagddomizil nutzte. Darüber hinaus war Friedrich Carl von Preußen oft Gast bei Hof- und Parforcejagden des europäischen Hochadels. So sind Elchjagden in Ostpreußen und Bären- und Wolfsjagden in Russland überliefert. Er selbst bevorzugte aber die waidgerechte Pirsch im heimischen Revier. Seine 1885 in Hugo’s Jagd-Zeitung veröffentlichte Schussliste umfasst 11.520 erlegte Tiere, darunter allein 4.709 Hasen.

Zu welchem Anlass das vorliegende Jagd-Album „dem Prinzen Friedrich Carl in tiefster Ehrfurcht zugeeignet“ wurde, konnte nicht ermittelt werden. Es umfasst neben dem Titelblatt 12 großformatige montierte farbige Lithografien nach Aquarellen des Landschaftsmalers und späteren Direktors der Karlsruher Kunstschule Wilhelm Ludwig Friedrich Riefstahl (1827 – 1888) und des Prinzen Hofjagdmalers Adolf Rohlfs. Die Darstellungen zeigen jagdbare Tiere, wie Rehe, Hirsche, Hasen, Wildschweine, Rebhühner und Enten. Die von Gustav Reubke lithografierten Tafeln erschienen im Verlag von Ernst Schotte in Berlin, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts insbesondere als Hersteller von Erdgloben europaweit bekannt wurde.

Der vorliegende Tafelband ist das einzige in deutschen Bibliotheken vorhandene Exemplar.



Fischbuechlein : oder die Kunst: Forellen, Hechte, Asche, Barben, Barsche, Birstlinge, Alten, Rothaugen, Weisslinge etc. zu fangen : mit 8 Abbildungen / auss practischer Erfahrung zusammengestellt von einem Fisch-Freund. ‐ Zweite verbesserte Auflage.
Augsburg : In George Jaquets Verlagsbuchhandlung, 1852. ‐ 16 Seiten, 1 ungezaehltes gefaltetes Blatt Tafel : Illustration.

Signatur: 18/34432 | Online-Ausgabe

Was liegt näher als für den März, den Monat des Fastens und des Sternzeichens Fische, den Blick auf ein „Fischbüchlein“ zu richten? Das schmale Bändchen von gerade einmal 16 Seiten gibt eine kurze, aber durchaus alltagstaugliche Anweisung, wie man Angel, Schnur und Köder nutzt, um am kleinen Fischbächlein den Fischen nachzustellen oder wie Teiche am besten mit Fischen zu besetzen sind. Den einzelnen Fischarten werden die optimale Ausrüstung zugeordnet. So sollte die Angelschnur für Forellen „mindestens 14 bis 15 Schuh lang und … wenigstens 12 bis 16 Roßhaare dick sein“ (1). Kommt aber ein Hecht, „so ist die Angel hin, denn er beißt sie ab“ (2).

Das vom in München und Augsburg von 1843 bis 1855 nachweisbaren Buchhändler George Jacquet verlegte „Fischbüchlein“ hat wohl vorwiegend regionale Verbreitung gefunden, was die Beschreibung der Fanggründe in bayerischen Flüssen wie Isar, Amper, Inn und Lech vermuten lässt. Wer sich hinter dem Pseudonym „ein Fisch-Freund“ verbirgt, konnte leider bislang nicht enttarnt werden. Die Schrift ist von außerordentlicher Seltenheit, in deutschen Bibliotheken ist kein weiteres Exemplar vorhanden.

Besonders interessant erscheint das Kapitel „Was ein Hausvater von den Fischen wissen soll“ (3), das von der Verarbeitung der Fische zu allerlei Arzneien handelt: Während die Wirkung von Hechtherz gegen Fieber sich noch einigermaßen plausibel anhört, ist „Schleyengalle in die üblen Ohren gethan, um das verlorene Gehör wiederzubringen“ (4) sicher nicht zur Nachahmung empfohlen.

In diesem Sinne: Petri Heil!

(1) Fischbuechlein, 1852, S.
(2) S. 4
(3) S. 11
(4) S. 13




[Drobisch, Gustav Theodor:] Der Tolpatsch oder Kinder, nehmt euch ein Beispiel dran! : eine lehrreiche Geschichte mit vielen bunten Bildern. ‐ Zehnte Auflage.
Leipzig : Verlag von C.W.B. Naumburg, [1870]. ‐ 32 Seiten.

Signatur: Sq 5/W 94 | Online-Ausgabe
Das Titelbild des Buches "Der Tolpatsch", zu sehen ist ein unglücklich schauender Junge und darüber der Buchtitel

Das von dem sächsischen Schriftsteller, Journalist und Schauspieler Gustav Theodor Drobisch (1811 ‐ 1882) verfasste Kinderbuch kann mit seinen einfachen Versen und bunten Illustrationen durchaus in der Nachfolge von Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter gesehen werden. Der ungeschickt agierende Tolpatsch Hans dient stets als abschreckendes Beispiel, egal ob er mit Tinte kleckst oder vom Schaukelpferd fällt. Kinder sollen so zu „richtigem“ Verhalten erzogen werden: „Nimm Dir, mein Kind, ein Beispiel dran / Und stelle Dich zu allen Dingen / Die Du im Leben sollst vollbringen / Geschickter als der Tolpatsch an!“ Passend zur Jahreszeit ist Tolpatsch beim Schlittschuhlaufen dargestellt.

Eine Seite aus dem Buch "Der Tolpatsch", die einen Jungen zeigt, der gerade beim Schlittschuhfahren hinfällt.

Das Humoristische war schon in den 1840er Jahren ein wichtiger Bestandteil der schriftstellerischen Arbeit Drobischs, was an den Titeln seiner Bücher aus dieser Zeit erkennbar ist: Humoresken und Satyren (1844), Humoristische Mondlichter (1847) und Faxen aus Saxen (1849). Im gleichen Jahr erschien auch die erste Ausgabe des Tolpatschs, der recht erfolgreich gewesen zu sein scheint, was zahlreiche Auflagen belegen. Die vorliegende 10. Auflage ist allerdings nur in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg vorhanden.


Glatz, Jakob: Die Bilderwelt : Ein unterhaltendes und belehrendes Bilderbuch für die Jugend.
Wien : Doll, 1811. - Bd. 1 und 2.

Signatur: Sq 5/W 76 | Online-Ausgabe Band 1 | Online-Ausgabe Band 2

Das seltene zweibändige Werk ist ein hervorragendes Beispiel für aufwändig produzierte Jugendliteratur im Biedermeier. Die beiden Bände beinhalten kurze Erzählungen mit jeweils 18 kolorierten Stichen des Wiener Kupferstechers Vincenz Grüner (1771 – 1832). Die Texte stammen von dem Lehrer, Theologen und Schriftsteller Jakob Glatz (1776 – 1831), der u. a. als Erzieher an der von Christian Gotthilf Salzmann gegründeten Erziehungsanstalt Schnepfenthal bei Gotha tätig war. Nach seiner Übersiedelung nach Wien im Jahre 1804 war er maßgeblich am Aufbau der dortigen Evangelisch-Theologischen Lehranstalt beteiligt und als Prediger überregional bekannt und geschätzt. Dem deutschen Text ist in dreispaltigem Satz jeweils der französische und italienische Text gegenübergestellt, einerseits, um jugendliche Leser zum Erlernen von Fremdsprachen zu animieren, andererseits, um dem Verlag neue Absatzmärkte im Ausland zu erschließen. Die vorliegende Wiener Erstausgabe ist in Deutschland nur in der UB Frankfurt vorhanden.

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zuletzt geändert am 29. April 2024

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