Weihnachtsklänge : eine Festgabe in Lied und Bild / gesammelt von Ludwig Bund ; illustrirt von A. Baur, Hugo Becker, M. von Beckerath, C. Bertling, J. Commans, S. Gesellschap, Prof. Th. Hildebrand, P. Jansen, A. Kindler, H. Lauenstein, Th. Mintrop, G. Süs und A. von Wille in Düsseldorf. - Berlin : G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1866. – XVI, 300 Seiten.
Signatur: 18/27708| Online-Ausgabe
Der Herausgeber Ludwig Bund (1828 – 1886), der nach Beendigung seiner Militärlaufbahn in Düsseldorf als Schriftsteller und Kanzlei-Sekretär tätig war, hatte die vielversprechende Idee, ein „Weihnachts-Album“ zu redigieren, das weihnachtliche Texte bekannter Autoren, wie Goethe, Eichendorff oder Rückert (und einige weniger bekannte), mit Illustrationen von Malern der Düsseldorfer Kunstakademie vereint. Bund war als Redakteur des „Düsseldorfer Künstler-Albums“ freundschaftlich mit vielen Protagonisten der Düsseldorfer Malerschule verbunden, die zwischen 1830 und 1870 stilbildend in der Landschafts- und Genremalerei wirkte. Über Ludwig Hugo Becker (1833 – 1868) und Theodor Mintrop (1814-1870) verfasste er biografische Werke. Besonders Mintrop war der Shooting-Star der Düsseldorfer Kunstszene, der vor seiner Karriere im landwirtschaftlichen Betrieb seines Bruders beschäftigt war. „Vom Kuhstall zur Kunstakademie“ war ein gern verwendeter griffiger Slogan. Nebenbei bemerkt hat Joseph Beuys, ein späterer Star der Düsseldorfer Akademie, seine ersten Werke im Stall der Brüder van der Grinten ausgestellt. Sozusagen von der Kunstakademie wieder zurück zum Kuhstall. So schließt sich der Kreis.
Mit moderner Kunst haben die Illustrationen der „Weihnachtsklänge“ nichts zu tun. Sie repräsentieren mit ihren romantischen Motiven die bürgerlich bestimmte Kunst des 19. Jahrhunderts. Nicht von ungefähr sind einige am Buch beteiligte Künstler auch als Illustratoren der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ bekannt, die als Inbegriff bürgerlicher Lektüre gilt. Aber wer ließe sich nicht - auch heute noch - gerne in die Welt der spätbiedermeierlichen Beschaulichkeit entführen, wo es nach Nüssen und Bratäpfeln duftet und erleuchtete Kirchlein in sternenklarer Nacht zur Christmette einladen? In diesem Sinne: Eine besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachten!