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Menander aus der Bibliothek Schopenhauers

Der hier vorgestellte Band erhielt die Signatur Schop 603 / 316 und ist in den Katalogen der Universitätsbibliothek zu finden unter dem Titel:

Menander ; Philemon <Syracusanus> : Menandri et Philemonis reliquiae / ed. Augustus Meineke
Accedunt R. Bentleii in Menandrum et Philemonem emendationes integrae ; Beteiligt: August Meineke [Hrsg.] ; Richard Bentley
Berolini : Mylius, 1823; L, 626 S. Anmerkung: Teilw. in griech. Schr.

Der Band enthält alle bis zum Erscheinungsjahr 1823 bekannten Texte und Fragmente der beiden griechischen Komödiendichter Menander (geboren 342 vor Christus in Athen) und Philemon Syracusanus oder Philemo Comicus (361-263 vor Christus) in Originalsprache mit lateinischen Kommentaren.

Im "amtlichen Verzeichnis" der nachgelassenen Bibliothek Schopenhauers war dieses Buch unter Nr. 538 aufgeführt, 1871 tauchte es im Versteigerungskatalog der Firma Baer in Frankfurt auf und als Arthur Hübscher seine Beschreibung der Bibliothek Schopenhauers zusammenstellte, galt es als verschollen. Hübscher erwähnt noch, daß Schopenhauer aus dieser Ausgabe zweimal in den Parerga zitiert.

Der nun wiederaufgetauchte Band konnte von einem Pariser Antiquar aus Erwerbungsmitteln der Frankfurter Universitätsbibliothek gekauft werden. Es ist ein sehr gut erhaltenes Exemplar, auf hervorragendem Papier sorgfältig gedruckt. Gebunden ist er in festem Pappband mit braunem Marmorpapierüberzug und ausgestattet mit einem rosafarbenen Lesebändchen. Auf der Innenseite des vorderen Deckels befindet sich Schopenhauers bekanntes Exlibris. Lesespuren sind nicht vorhanden.

Wie der Band dann später nach Frankreich gelangt ist, kann nicht rekonstruiert werden. Mit der Jahreszahl 1902 findet sich auf dem Vortitel ein kreisrunder violetter Stempel, in dessen Mitte "DON // Jules Girard" und umlaufend "+ FONDATION THIERS + 1902" zu lesen ist. Ein ebenfalls kreisrunder, aber kleinerer Stempel derselben Farbe ist auf dem Titelblatt und auf der letzten Textseite zu finden. Er zeigt in der Mitte die Bezeichnung "FONDATION // THIERS" und umlaufend das Wort "+ BIBLIOTHÈQUE+". Die Fondation Thiers geht auf den Nachlaß des vormaligen französischen Historikers und Politikers Adolphe Thiers (1792-1877) zurück und existiert noch heute als Fondation Dosne Thiers mit einer Bibliothek und einem Museum in Paris. Wer Don Jules Girard war, ist nicht zuverlässig zu ermitteln. Am oberen Ende des Buchrückens klebt ein altes ovales Signaturschild mit der Nummer 60217, dieselbe Nummer ist auf der Innenseite des Vorderdeckels noch einmal zu lesen.

Jochen Stollberg

Literatur:
Hübscher, Arthur [Hrsg.] : Arthur Schopenhauer, Der handschriftliche Nachlaß. Band 5: Randschriften zu Büchern. Frankfurt am Main: Kramer 1968. S.399

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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