Nachlass Wilhelm Hill
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Nachlass Wilhelm Hill

Bild Wilhelm Hill 1907 stiftete die Witwe des Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Wilhelm Hill dessen private Bibliothek der Rothschildschen Bibliothek (Vorgängerinstitution der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg).

Der gebürtige Fuldaer Wilhelm Hill (geb. 28.3.1838, gest. 6.6.1902) erhielt ab dem 6. Lebensjahr Klavier- und Violinunterricht bei seinem Vater, einem Lehrer und Kantor.

Hill lebte seit Mai 1854 in Frankfurt am Main und war dort Schüler von Heinrich Henkel und Johann Christian Hauff. Bereits ein Jahr später kam es zum ersten öffentlichen Auftritt in Fulda (mit zwei Stücken von Henkel und den Variations sérieuses von Mendelssohn); am 5.1.1858 spielte der junge Künstler zum ersten Mal in Frankfurt. Seit 1852 widmete sich Hill unermüdlich dem Komponieren.

In einem Konzert des Philharmonischen Vereins am 7.4.1859, bei dem er auch erstmals selbstständig auftrat, wurde sein erstes Lied Vergißmeinnicht gesungen und freundlich aufgenommen.

Für kurze Zeit lebte Hill Ende 1859 in Leipzig, wo er in Wilhelm Freudenberg einen Freund fand. Zurück in Frankfurt, gab Hill wieder Unterrichtsstunden (u.a. bei Bethmann und Bismarck) und Konzerte.

Am 7.3.1879 veranstaltete der Frankfurter Museumsverein einen eigenen Hill-Abend zu Ehren des Komponisten in seiner Heimatstadt Fulda, auf dem dieser selbst als Solist auftrat. In den 80er Jahren wirkte Hill als Musikpädagoge am Institut Lindner und an Julius Stockhausens Gesangsschule.

Seine Oper Alona wurde 1882 bei der Konkurrenz zur Eröffnung des neuen Opernhauses in Frankfurt mit dem zweiten Preis ausgezeichnet (1. Preis: Karl Reinthalers Käthchen von Heilbronn).

Einige Jahre nach der Eheschließung mit Mary Möhring (1887) musste Wilhelm Hill aufgrund einer Augenerkrankung den Musikunterricht aufgeben und das Komponieren einschränken.

Popularität erlangte er durch das Lied Es liegt eine Krone im tiefen Rhein (Das Herz am Rhein), das häufig durch einen Freund Hills, den Bariton Karl Hill (nicht verwandt), vorgetragen wurde. Es gehörte zum Standardrepertoire der Studenten und Musikkapellen jener Zeit.

Das Grabmal mit einem Porträt Hills von Friedrich Hausmann befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

 

Werke:

Die Kompositionen Wilhelm Hills umfassen zwei Opern, zahlreiche Lieder (op. 11, 13, 14, 61, 65 etc.), Klavierwerke und Kammermusik: Sonaten u. Sonatinen, Duette, eine Klavierfuge (op. 55), Klaviertrios u.a. in D- und G-Dur (op. 12 u. 43) und -quartette, ein c-Moll-Klavierkonzert, Orgelstücke, Streichquartette sowie eine e-Moll-Sonate für Violine und Klavier (op. 20) [vieles unpubliziert].

Ein Streichquartett in D-Dur (op. 45) und die Ouvertüre zu Alona wurden 1915/16 durch Hills Biograph Karl Schmidt herausgegeben.

Von gewisser Bedeutung sind die Lieder/Balladen, die erfolgreich durch Karl Hill verbreitet wurden.

 

Nachlass:

Der Nachlass Wilhelm Hills in der Universitätsbibliothek setzt sich zusammen aus ca. 700 Bänden der Privatbibliothek des Künstlers (Musikwissenschaftliches und Belletristik), darunter rund 100 Musikalien (handschriftliche Partituren und Musikdrucke).

Der bedeutendste Teil des Nachlasses besteht dabei aus 36 Musikhandschriften mit Werken Hills (meist Autographe), darunter die Oper Jolanthe, das Klavierkonzert in c-Moll, mehrere Sonaten, ein Duett für Violine und Violoncello, Klaviertrios, die Streichquartette in D- und G-Dur, Mignons Lied, Kompositionsentwürfe und Skizzen.

Die Sammlung der Handschriften wird ergänzt durch 12 Drucke von Hills Werken, u.a. die Oper Alona mit zugehöriger Ouvertüre, die Trios op. 12 und 43 sowie weitere Klavierstücke, das Rhein-Lied und andere Lieder.

 

Kataloge:

Die Handschriften sind sämtlich im Zettelkatalog der Musikhandschriften, die Musikdrucke in den Allgemeinen Katalogen verzeichnet. Ein Typoskript informiert über die in den Bestand einverleibten Bände der Privatbibliothek Hills (Monographien, Musikdrucke); zu erfragen bei der LS-Aufsicht.

 

Literatur:

Art. Hill, Wilhelm in: Riemann (11. u. 12. Aufl.), Frank-Altmann, Frankfurter Biographie.
Müller, Ludwig: Die Krone im Rhein stammt aus Fulda. Erinnerungen zum 150. Geburtstag des Komponisten Wilhelm Hill. Ein berühmter und vergessener Sohn der Barockstadt. In: Fuldaer Zeitung 109 (1988), Nr. 74 vom 28.3.1988, S. 14.
Nekrolog. In: Kleine Presse 1902, Nr. 133.
Schmidt, Karl: Wilhelm Hill : Leben und Werke : mit einem Bildnis / von Karl Schmidt. - Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1910. - (Breitkopf & Härtels Musikbücher) [mit Notenbeispielen, ausführlichen Werkbesprechungen S. 59-144].
[o. Verf.]: Wilhelm und Karl Hill. In: Frankfurter Zeitung : Stadtblatt, 24.4.1925.
[o. Verf.]: Das Denkmal für W. Hill auf dem Frankfurter Friedhof. In: Kleine Presse 1904, Nr. 80.

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zuletzt geändert am 26. September 2022

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